Anfang des Jahres trafen wir uns vom GOTTDIGITAL-Leitungsteam, um unsere Pläne für das Jahr 2020 zu besprechen. Ohne eine Vorahnung von dem besonderen Verlauf des Jahres zu haben, trafen wir eine Entscheidung, die sich aus unserer Sicht im Rückblick als eine Leitung Gottes herausstellen sollte: Wir wollten in 2020 keine große Präsenz-Konferenz wie in den Jahren zuvor planen, sondern stattdessen die Möglichkeiten von Online-Konferenzsystemen und -Plattformen mit der Community erforschen. Schon lange ist es uns ein Anliegen, mit der „Graswurzelbewegung“ GOTTDIGITAL mehr in die Breite zu gehen und mehr Menschen zu motivieren, sich einzubringen und Wissen auszutauschen und gemeinsame Projekte zu starten. Die Konferenzen 2018 und 2019 waren mit knapp 150 TeilnehmerInnen ein toller Anfang, allerdings begrenzt auf einen bestimmten Termin und eine Örtlichkeit. Mit den Online-Technologien wollten wir mehr Leuten die Möglichkeiten bieten, sich zeit- und ortsunabhängig einzubringen.

Ohne zu wissen, was uns ab März 2020 mit dem Überschwappen des Corona-Virus nach Deutschland blühen sollte, planten wir als „Testballon“ also die erste Online-Veranstaltung mit Breakout-Räumen zum Thema „Social Media“ am 12. März 2020 im Online-Barcamp-Format und der bis dahin kaum bekannten Plattform „Zoom Meeting“ (die wir als GOTTDIGITAL-Team bereits seit längerem für unsere Team-Treffen genutzt haben).

Hier ein Screenshot dieses „historischen“ ersten Online-Breakout-Treffens vor dem ersten „Lockdown“:

Zu diesen Zeiten antworteten noch viele unserer TeilnehmerInnen im Anmeldeformular auf die Frage „Hast Du schon Erfahrungen mit Online-Konferenzen“ mit „Nein“. Und Breakout-Rooms waren bis dahin praktisch völlig unbekannt und eine ganz neue Erfahrung für uns alle. Wie schnell sich das alles ändern sollte konnte sich keiner vorstellen.

Die Zeit der „Ersten Hilfe“

Dann kam Corona. Die Nachfragen bei den einzelnen Mitgliedern des GOTTDIGITAL-Teams aus Gemeinden und Organisationen, wie man sich jetzt online treffen oder Gottesdienste livestreamen kann, rissen nicht mehr ab. Es war die Zeit der „Ersten Hilfe“ und wir fingen an, Online-Webinare zu organisieren, um die eingehenden Fragen zu kanalisieren und das Wissen zu skalieren. Michael Zettl von GOTTDIGITAL hatte die Gelegenheit bereits direkt am Anfang der Corona-Krise in einem idea-Gastkommentar „Wie das Coronavirus uns helfen kann“ auf die Chancen dieser Entwicklung für die Kirche hinzuweisen.

Das ersten Online-Webinar zum Thema „Online-Konferenzen und Meetings – Best Practices und Q&A“ war mit über 100 Anmeldungen schnell ausgebucht und es war offensichtlich, dass ein großer Bedarf an Austausch zum Thema existiert. In unserem Blog-Artikel zum Thema gaben wir unsere Erfahrung aus dem Online-Barcamp-Treffen im März weiter und gaben Ratschlägen, wie man so etwas optimal vorbereitet, durchführt und nachbereitet.

Die darauffolgenden Wochen haben sich vor allem Marcus Wehrstein, Joachim Stängle und Michael Zettl darum gekümmert, jeden Donnerstag ein Online-Webinar zu einem der folgenden Themen zu organisieren:

Als Team hatten wir uns bald gut eingespielt und die Events nach einem festen Plan umgesetzt:

  • Freitag: Themenauswahl, Suche nach Referenten/-innen
  • Samstag: Start der Bewerbung, Aufsetzung der Online-Anmeldung und Werbung
  • Montag: Abstimmungstreffen mit den Referenten/-innen
  • Donnerstag: Durchführung des Online-Webinars

Dies war sehr intensiv für alle Beteiligten, denn es bedeutete knapp drei Abende pro Woche für die Vorbereitung, Umsetzung und Nachbereitung des Materials auf unseren Kanälen. Dies alles in einer Zeit, als die fest angestellten im Leitungsteam durch die Umplanungsarbeiten in ihren Firmen stark unter Druck waren, während die freiberuflich schaffenden Mitglieder mit der Absage vieler Beratungstermine zu kämpfen hatten und beruflich vor äußerst ungewissen Zeiten mit starken Einkommensverlusten standen.

Die dankbaren Rückmeldungen zu diesen Ressourcen haben uns jedoch weiter angetrieben, bewegt, gefreut und motiviert. Viele Hauskreise, Kirchenvorstandssitzungen und Gottesdienste konnten aufgrund der von uns bereitgestellten Videos nun weiter durchgeführt werden und gaben Menschen in der Krise Mut, Halt und geistliche Hilfestellung. Wir waren genau da angekommen, wofür wir GOTTDIGITAL einst gegründet hatten: die Digitalisierung in der christlichen Community zu unterstützen und voranzutreiben.

Was nun, Kirche? Die große Online-Umfrage

Ende Mai planten wir einen Termin zum Austausch in der Community und um einen Rückblick auf die digitalen Entwicklungen während der „ersten Corona-Welle“ in den Gemeinden zu werfen. Im Vorfeld dieses Webinars setzten wir kurzfristig eine Online-Umfrage zum Thema „Was nun, Kirche?“ auf, innerhalb derer wir MitarbeiterInnen in Gemeinden gefragt haben, wie sie die letzten Wochen erlebt und welche guten/negativen Erfahrungen sie gesammelt haben. Die Online-Umfrage bekam einen ungeahnten Schub durch die Community und auch einige Landeskirchen und Freikirchen gaben den Teilnahmelink an ihre Verteiler weiter. Es ergab sich dadurch eine der ersten größeren und überkonfessionellen Auswertungen zum Thema „Digitalisierung und Corona“ im kirchlichen Bereich mit knapp 450 Rückmeldungen. Zu der Zusammenfassung der Ergebnisse gab es längere Artikel in den Medien „pro Medienmagazin“ und der idea Spektrum. Auch die kurz danach veröffentlichte Studie der „Evangelischen Arbeitsstelle für missionarische Kirchenentwicklung und diakonische Profilbildung“ – kurz „midi“ – und der EKD verweist auf die Ergebnisse unserer Umfrage. Daneben veröffentlichten wir die Ergebnisse in unserem neuen Blog und in einem Video.

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Die neue XPERT-TALK-Reihe

Nachdem wir uns in der Corona-Zeit der „ersten Welle“ hauptsächlich um eher breit angelegte „Erste Hilfe“ gekümmert haben, wollten wir zur Mitte des Jahres wieder mehr den Fokus auf die „Digitalen Pioniere“ mit ihren Bedürfnissen nach Expertenwissen und -austausch setzen. Dazu entwickelten wir das neue Format XPERT-Talk, bei dem wir Experten zu komplexeren Themen einladen, um mit der Community gemeinsam „unbekanntes Land“ zu betreten und neue Themen zu diskutieren. Der erste XPERT-Talk am 18. Juni 2020 mit Dr. Gabriele Irle, Klaus Motoki Tonn und Dr. Stefan Lingott zum Thema „Online-Meetings lebendig und interaktiv gestalten“ war dazu ein super Auftakt und wir haben uns darüber Gedanken gemacht, wie man die „Zoom-Müdigkeit“, die sich bei vielen Online-Meeting-Besuchern langsam breitmacht, durchbrechen oder zumindest lindern könnte. Neben der drei Inputs der Experten bestand ein wichtiger Teil des Termins in den Breakout-Räumen. Die Ergebnisse der Breakouts und die Aufzeichnungen der Impulse haben wir in diesem Blog-Eintrag zusammengefasst.

Teilnahme an (Online-) Konferenzen, Talk-Runden und sonstige Beiträge

Auf der Next Normal-Konferenz (Kirche weiterdenken)  am 12.09.2020 war Marcus Wehrstein Experte bei der Podiumsdiskussion vertreten und hat den Workshop “Digitale Gemeinschaft schaffen – Neue Zielgruppen integrieren” geleitet. Wir konnten hier Wissen und Erfahrungen der GOTTDIGITAL-Community und aus der Online-Umfrage weiteren Gemeinden und Interessierten zur Verfügung stellen. Die Ergebnisse des Workshops sind auch in unserem Blogartikel zum Thema nachzulesen.

Die MUT-Konferenz 2020 auf dem Schönblick war eine der wenigen Konferenzen dieses Jahr, welche als Präsenz-Veranstaltung stattfinden konnten. Michael Zettl hat dort einen Workshop zum Thema „Shining Out Loud! Christsein und Social Media“ – als Anlehnung an das das Thema „Working Out Loud!“ – durchgeführt. In der entsprechenden Ausgabe von idea heute im Bibel-TV wurde anlässlich dieses Ereignisses ein kurzes Interview mit Michael ausgestrahlt:

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In einem ausführlichen Interview von „pro Christliches Medienmagazin“ hat Joachim Stängle für GOTTDIGITAL Rede und Antwort gestanden. Das Interview von Jonathan Steiner mit Joachim ist unter dem Titel „Was bleibt vom digitalen Schwung?“ in der Ausgabe 03/2020 des Magazins im Print erschienen.

Working Out Loud! #WOL in der christlichen Community

Seit mehreren Jahren gewinnt das Thema „Working Out Loud!“ im Business-Umfeld an Bedeutung und Michael Zettl hat schon seit längerem immer wieder die Idee im Leitungsteam eingebracht, ob dieses sehr erfolgreiche Konzept auch für die christliche Community adaptiert werden könnte. Nachdem im Laufe des Jahres weitere „Pioniere“  aus dem christlichen Bereich zum Thema WOL dazugestoßen sind, gab es ein durch Michael initiiertes kleines WOL-Treffen, innerhalb dessen die Idee weitergedacht wurde, eine GOTTDIGITAL-WOL-Season mit dem Angebot von begleiteten WOL-Circles anzubieten. Nachdem auch der Rest des Leitungsteam diesen Vorschlag für gut befand, startete im Oktober die ersten GOTTDIGITAL WOL-Season „Change is coming“ mit insgesamt 6 WOL-Circles und 4 WOL-Mentoren/-innen. Nach unserer Erkenntnis ist dies weltweit die erste Bewegung, WOL auch für den christlichen/kirchlichen Bereich zu erschließen. Die Circles sind zum Zeitpunkt dieses Jahresrückblickes noch nicht vollständig abgeschlossen, aber es kristallisiert sich bereits heraus, dass dieses Format das Potenzial hat, wiederholt zu werden. Alle Infos zu WOL Season 2020 wurden im folgenden Blog-Artikel veröffentlicht. Darüber hinaus gibt es nun ein allgemeines Einführungsvideo in das WOL-Konzept. Als Bestandteil der WOL Season haben wir weiterhin ein Webinar zum Einstieg in Twitter zusammen mit zwei Experten zum Thema durchgeführt.

Ausbau der Community

Verbunden mit den besonderen Umständen des „Corona-Jahres“ 2020 hat sich unsere Community enorm vergrößert. Auf unseren Plattformen Twitter, Facebook, der Facebook-Gruppe „GOTTDIGITAL Connect“ und Instagram sind die Follower auf jeweils ca. 300-400 Multiplikatoren angewachsen. Über unseren Newsletter erreichen wir knapp 600 eingetragene Abonnenten quer durch alle christlichen Konfessionen und Organisationen in Deutschland.

Neben der öffentlichen und sichtbaren Arbeit haben einzelne Mitglieder des Leitungsteams auf Anfrage einige christliche Organisationen diese begleitet und diesen bei der Lösung der neuen Fragestellung in der Digitalisierung weitergeholfen.

Wie es weitergeht

Auch wenn wir noch nicht unser offizielles Strategie-Treffen für 2021 durchgeführt haben, gibt es schon ein paar Dinge, die wir als Ausblick hier mitgeben können:

  • Schon lange war es uns ein großes Anliegen, dass wir mehr #FemalePower bei GOTTDIGITAL fördern möchten. Dies ist ehrlich gesagt schwieriger, als wir es uns vorgestellt haben, gerade in einer IT-Welt, die (leider) doch sehr Männer-lastig ist. Wir freuen uns aber sehr, dass wir nun von Dr. Gabriele Irle (sie war eine Referentin bei unsrem XPERT-Talk) eine positive Antwort auf die Anfrage für die Mitarbeit bei uns im Leitungsteam erhalten haben! Gabriele ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Leibnitz-Institut für Wissensmedien in Tübingen und bringt bei GOTTDIGITAL u.a. wertvolles Know-How im Bereich der Digitalisierung im Bildungsbereich mit ein.
  • Bereits seit Mitte des Jahres 2020 wurde uns langsam klar, dass wir die wachsende Bewegung nach der Zeit der Gründung nun langfristig auf stabilere Füße stellen müssen. Alle Veranstaltungen, Konferenzen, etc. sind bisher rein durch das private Engagement und Finanzierung des Leitungsteams möglich geworden. Deshalb sind wir aktuell dabei die Satzung für einen zu gründenden Verein „GOTTDIGITAL e.V.“ zu entwickeln, was aufgrund der Corona-Bedingungen alles andere als einfach ist, da das Vereinsrecht doch eher noch den „Präsenz-Gedanken“ in sich trägt, wie z.B. die in Person durchzuführende Gründungssitzung aller Gründungsmitglieder und die Anmeldungen an den verschiedenen Ämtern. Trotzdem halten wir diesen Schritt aus vielerlei Hinsicht für geboten und möchten im Jahr 2021 die Vereinsgründung abschließen.
  • Im Sommer 2021 werden wir erstmals beim Kongress Christlicher Führungskräfte (KCF) in Leipzig als Aussteller teilnehmen. Wir sind sehr gespannt darauf, ob wir hier neue, interessante Kontakte knüpfen können. Darüber hinaus wird es einen Workshop zum Thema „Working Out Loud!“ mit Michael Zettl geben, innerhalb dessen wir über unsere Erfahrungen aus der WOL Season 2020 berichten werden. Im Gespräch ist hier auch – das Interesse vorausgesetzt – mit dem Kongress eine WOL Season 2021 zu starten.
  • Ganz oben auf unserer “Wunschliste“ ist die Durchführung einer größeren Community-Veranstaltung, voraussichtlich eine Online-Konferenz! Die Abstimmung und Planungen dazu haben aber noch nicht begonnen. Wir möchten Euch rechtzeitig hier mit einbeziehen, sobald die Pläne konkreter werden.

Dank

An dieser Stelle möchten wir uns auch noch einmal bei allen Bedanken, die sich in diesem Jahr in der GOTTDIGITAL Community in vielfältiger Weise eingebracht haben! Ohne hier alle beim Namen nennen zu können (was die Gefahr in sich birgt, jemanden zu vergessen!), denken wir hier insbesondere an die Referenten/-innen, unsere WOL-Mentoren/-innen, Medienschaffenden, Unterstützer bei den Vereinsgründungs-Aktivitäten, und natürlich alle Teilnehmer/-innen an den Webinaren und an alle Beitragenden in den sozialen Medien (Danke auch für das Liken und Teilen!).

Zum Schluss

„Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst.“ Psalm 217

In diesem Sinne sind wir gespannt, wo das Jahr 2021 uns bei GOTTDIGITAL hinführt. Wir hoffen wieder auf die richtige Wegweisung und vertrauen darauf, dass uns der Herr zeigt, was für uns dran sein soll. Es würde uns freuen, wenn viele von Euch, dieses Anliegen im Gebet und in der Mitarbeit in unserer Community und den Events mit begleiten!

Liebe Grüße, ein gesegnetes neues Jahr 2021,

Euer GOTTDIGITAL Team!